Frankreich ist nicht nur das Land des guten Essens und edlen Weins - es ist auch ein Paradies für Radfahrerinnen und Radfahrer. Mit einem großen Angebot an Radwegen (darunter neun Eurovelo-Strecken) und fahrradfreundlichen Unterkünften hat sich das Land ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2030 möchte Frankreich zur weltweit führenden Destination für Radtourismus werden. Bis dahin soll es im Land 22.700 Kilometer an Radwegen geben.
Der Trend ist aber bereits heute deutlich spürbar: In gerade einmal zwei Jahren nahm der Fahrradverkauf um gleich 43 Prozent zu. Mehr als 20 Millionen Französinnen und Franzosen entscheiden sich jährlich für einen Fahrradurlaub. Der Drahtesel ist also längst nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Ausdruck eines nachhaltigen und aktiven Lebensstils geworden.
Ein Blick auf die beliebtesten Routen zeigt, wie vielfältig das Angebot in Frankreich tatsächlich ist. Besonders populär ist der Radfernweg Loire à Vélo, der sich über 900 Kilometer entlang des längsten Flusses Frankreichs zieht. Die Route verbindet majestätische Schlösser mit Weinanbaugebieten und eignet sich perfekt für gemütliches Radwandern. Wer sich nach etwas rauerem Klima und Meeresbrise sehnt, wird in der Normandie fündig. Dort locken die Véloroute du Lin und die Vélomaritime mit abwechslungsreichen Etappen entlang der Steilküsten, grünen Hügel und historischen Hafenorte.
Für geübte Radfahrerinnen und Radfahrer, die eine echte sportliche Herausforderung suchen, ist die legendäre Route des Grandes Alpes ein Highlight: Über 700 Kilometer führen durch die französischen Alpen, über Pässe wie den Col du Galibier oder den Col de l’Iseran. Ein neuer Stern am Radhimmel ist die familienfreundliche La Régalante, die auf 275 Kilometern zwischen dem Mont-Saint-Michel und Nantes vor allem Gelegenheitsradlern entgegenkommt.
Damit Radreisen auch organisatorisch unkompliziert bleiben, gibt es in Frankreich eine hervorragend vernetzte Infrastruktur. Die Plattform France Vélo Tourisme stellt detaillierte Karten, Routenbeschreibungen und GPS-Daten zur Verfügung. Das Qualitätssiegel Accueil Vélo kennzeichnet Betriebe, die besonders radfreundlich sind - dazu zählen etwa Hotels mit abschließbaren Fahrradgaragen, Radverleihstationen oder Gepäcktransferservices.
Frankreich ist jedenfalls bestrebt, nachhaltige Reiseformen stärker zu fördern. So bieten immer mehr Regionen Kombiangebote aus Zug- und Radtourismus an. Der Boom führt auch zu einer zunehmenden Diversifizierung des Publikums. Während früher vor allem sportliche Vielfahrer unterwegs waren, entdecken inzwischen auch Familien, Senioren und Alleinreisende den Radurlaub für sich. Der Trend zum E-Bike macht es möglich, längere Strecken oder hügeliges Gelände auch ohne Spitzentraining zu meistern.
Um zusammenzufassen: Ob durch die Lavendelfelder der Provence, die Weinberge des Burgund oder entlang der wilden Atlantikküste - Frankreich bietet für nahezu jedes Interesse und jedes Fitnesslevel die passende Radreise. Weitere Links zu den wichtigsten Radstrecken:
- Loire à Vélo – Entlang der Loire durch das Tal der Könige
- La Vélodyssée – Atlantikroute von Roscoff bis Hendaye
- La Vélomaritime – Von der Bretagne bis zur belgischen Grenze
- ViaRhôna – Vom Genfersee bis ans Mittelmeer
- La Véloscénie – Von Paris zum Mont-Saint-Michel
- La Seine à Vélo – Von Paris zur Küste der Normandie
- Canal des 2 Mers à Vélo – Vom Atlantik zum Mittelmeer
- La Vélo Francette – Von der Normandie nach La Rochelle
- La Scandibérique – Französischer Teil der EuroVelo 3 von Nord nach Süd
- La Régalante – Neue Route vom Mont-Saint-Michel nach Nantes
- Route des Grandes Alpes – Durchquerung der Alpen über legendäre Pässe
- La Voie Bleue – Moselle-Saône à Vélo – Von Luxemburg nach Lyon entlang der Flüsse
- Véloroute du Lin – Zwischen Le Havre und Dieppe in der Normandie
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