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ReiseInsider-Test: Reiters Reserve Supreme, Bad Tatzmannsdorf

Veröffentlicht am 09.01.2023

Das weithin bekannte Hotel zeigt viele Stärken - aber auch ein paar Schwachstellen.

Insgesamt neun Pools bietet das Haus - und eine tolle Aussicht! © ReiseInsiderUnser getestetes Zimmer war ansprechend eingerichtet. © ReiseInsiderEin Bad wie aus alten (Hotel-) Zeiten: Weiße Fliesen und Badewanne. © ReiseInsiderDie großzügige Lobby des Reiters Reserve Supreme. © ReiseInsiderDas Haus stammt aus den 1990ern. © ReiseInsiderEine der größten Stärken des Hotels liegt in der Kulinarik. © ReiseInsiderAuch geniale Desserts werden in der Küche gezaubert. © ReiseInsiderSunset over Burgenland: Purer Genuss vom Hotelzimmer aus. © ReiseInsider

Das Reiters Reserve im burgenländischen Bad Tatzmannsdorf zählt seit vielen Jahren zu den bekanntesten österreichischen touristischen Betrieben. Eingebettet in die südburgenländische Hügellandschaft gibt es dort zwei Hotelbetriebe: Das Vier-Sterne-Superior-Familienhotel Reiters Reserve Finest Family sowie das Fünf-Sterne-Adults-Only Reiters Reserve Supreme. Letzteres hat die ReiseInsider-Redaktion im anonymen Test unter die Lupe genommen.

Die Geschichte des Hauses geht schon drei Jahrzehnte zurück: 1993 eröffnete es als Steigenberger Golf- und Thermalhotel, im Jahr 2004 wurde es vom Tiroler Hotelier Karl J. Reiter samt dem Familienhotel (seinerzeit mit dem Namen Avance) übernommen und großzügig umgebaut. Die Thermallandschaft gehört noch immer zu einer der größten Europas - aber auch die beiden Golfplätze mit neun und 18 Löchern haben im Laufe der Zeit viele Freunde gefunden.

Daher ist es auch kein Wunder, dass das Resort neben seinen fünf Sternen auch mit hohen Bewertungen sowohl auf Reiseportalen als auch in Wellness-Führern wie dem Relax-Guide belohnt wurde. Bei letzterem konnte man sich schon über die Höchstnote von 20 Punkten freuen - bei der letzten Ausgabe für 2023 waren es immerhin noch 19.

Wie uns dieses so erfolgreiche Hotel, das naturgemäß schon etwas Patina angesetzt hat, gefallen hat, lesen Sie hier.

Lage 10/10

Die Lage des Resorts ist für die Art des Urlaubs, die man hier machen möchte, wohl perfekt: Inmitten der Hügel des südlichen Burgenlandes kann man hier die Blicke in die ruhige und vor allem be-ruhigende Umgebung schweifen lassen. Die Gegend lädt auch zum ausgedehnten Spazieren ein - wobei man das Hotelgelände nicht einmal verlassen muss. Man kommt hier beispielsweise an Minipferden oder Galloway-Rindern, die auf den Weiden grasen, vorbei oder besucht die eigene Lipizzaner-Zucht.

Das Resort ist von Wien aus in rund eineinhalb Stunden per Auto erreichbar - von Graz benötigt man etwas mehr als eine Stunde. Parkplätze gibt es genug - einen Garagenplatz kann man gegen eine Gebühr von 11 Euro pro Nacht (inklusive einer Autowäsche) mieten. Von Wien aus kann auch per Bus anreisen - die Linie G1 von Dr. Richard verkehrt in rund eindreiviertel Stunden von Wien nach Oberwart bzw. (bei manchen Fahrten) auch direkt nach Bad Tatzmannsdorf. Einen kostenlosen Transfer von der Bushaltestelle zum Resort kann man (mindestens einen Tag im Voraus) buchen.

Ausstattung und Design 8/10

Das Hotel ist rund 30 Jahre alt - daher findet man hier naturgemäß den Baustil der frühen 1990er Jahre, der heute im Vergleich zu moderneren Hotels etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Trotzdem ist das Hotel insgesamt - auch Dank immer wiederkehrender Renovierungen und Umbauten - sehr gut „in Schuss“.

Das von uns getestete Zimmer (Kategorie Ambiente Südwest) war entsprechend zeitgemäß eingerichtet - mit einem großen Doppelbett (mit jeweils drei Polstern!), einem Schreibtisch sowie einem bequemen Relax-Sessel um beispielsweise tagzuträumen und in die Gegend zu schauen. Diese Zimmerkategorie bietet einen wunderschönen Blick über die angrenzende Hügellandschaft - Sonnenuntergang (bei der entsprechenden Wetterlage) inklusive!

Was in einem Zimmer dieser Hotelkategorie dann doch etwas fehlte, war beispielsweise ein Wasserkocher oder eine Kaffeemaschine, wie man sie in dieser Preisklasse heutzutage doch schon in vielen Hotels finden kann. Auch der vorhandene Safe ist recht klein - ein normalgroßes Notebook findet hier also keinen Platz. Das Bad (mit getrenntem WC) wurde vermutlich nach den Gründungsjahren nicht grundlegend adaptiert und wirkt mit der Badewanne samt weißen Fliesen ein wenig wie eine Zeitkapsel aus den 1990er Jahren - inklusive den damals modernen Radioknöpfen.

Eine Minibar war im Zimmer aber ebenso zu finden wie eine vorbereitete Badetasche mit Tüchern und Schlapfen. Über inkludiertes WLAN mit vernünftiger Geschwindigkeit durfte man sich ebenso freuen. Insgesamt gibt es übrigens 19 verschiedene Zimmertypen - einschließlich einiger neu gestalteter und (zumindest am Foto) äußerst hübsch anzusehender Suiten.

Den zentralen Bereich des Hotels stellt die Thermal- und Spa-Landschaft mit ihren insgesamt neun Pools, die mit Süß-, Thermal- oder Thermal-Sole-Wasser gefüllt sind, dar. Hier finden wohl die meisten Gäste ihr passendes Aqua-Thema - und auch Liegen gibt es (zumindest war dies bei unserem Test so) in ausreichender Anzahl. Für Freunde der Freikörperkultur wurde ebenfalls ein großzügiger Bereich mit Saunen, Hamam sowie einem Yin- und Yang-Pool eingerichtet. Jedenfalls positiv zu erwähnen sind die mehrfach aufgestellten Wasserspender im Poolbereich.

Kulinarik 10/10

Wenn wir mehr als 10 Punkte vergeben würden, dann würde das Reiters Reserve Supreme für den Bereich Kulinarik mindestens 15 bekommen. Die Abendmenüs waren an Originalität und Geschmack einfach nicht zu überbieten - ein Erlebnis der Spitzenklasse, welches das Team unter Helmuth Gangl und Thomas Aspan hier bieten!

Beim Abendessen mit Halbpension kann man entweder aus einem servierten Menü mit vier Gängen (plus Salatbuffet) oder einem ausgedehnten Buffet wählen. Bei unserem Test beschränkten wir uns auf ersteres. Neben der Auswahl aus jeweils zwei Suppen, Haupt- und Nachspeisen (sowie einer einzigen Vorspeise) konnte man auch aus einigen vegetarischen Speisen optieren.

Einer der Gründe für die hohe Qualität ist vermutlich die besondere Herangehensweise an das Thema Kulinarik: „Suppen & Saucen, Nudel & Co, bei uns wird alles selbst gemacht, ohne künstliche Zutaten wie Geschmacksverstärker und Co. Das bringt vielfach neue, unbekannte Geschmackserlebnisse und Gaumenfreuden“, liest man in der Eigenbeschreibung des Hauses. Außerdem nutze man Fleisch aus der eigenen Landwirtschaft oder von regionalen, geprüften Lieferanten.

Ergänzend zu den Speisen gibt es eine durchaus vernünftige Getränkeauswahl einschließlich der eigenen Wein-Kollektion des Hausherren unter der Marke Panta Rhei. Ein Geheimtipp unter den Aperitifs ist übrigens der Uhudler Frizzante - ein ganz besonderes Geschmackserlebnis mit Nuancen von Veilchen. Und noch etwas Positives sei zu vermerken: Es gibt eine sehr gute Auswahl an nichtalkoholischen Getränken abseits von Mineralwasser und Apfelsaft - leider oft noch immer eine Seltenheit auch in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie.

Ebenfalls ein Erlebnis stellt das Frühstücksbuffet dar - mit einer Riesenauswahl an süßen und pikanten Speisen. Daneben findet man eine Saftbar, bei der unter anderem leckere Smoothies zubereitet werden. Kurzum: Ein perfekter kulinarischer Start in den Tag scheint hier gesichert. Aber auch wer unter Tags hungrig ist, kann diesen Zustand etwa in Nikis Bistro unkompliziert beenden.

Soft Skills 8/10

Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeigte sich ein etwas uneinheitliches Bild. Einige waren extrem freundlich und proaktiv zuvorkommend. So haben wir beispielsweise vor der abendlichen Ankunft aufgrund des in Kürze schließenden Restaurants einen Anruf mit der Frage erhalten, wann wir das Hotel erreichen würden. Auch die meisten Kellnerinnen und Kellner waren nett, gut drauf, serviceorientiert und sympathisch locker.

Leider zeigte sich dieses Bild aber nicht überall. Zwar waren sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter korrekt und höflich - bei manchen im Servicebereich hatte man jedoch nicht unbedingt das Gefühl, dass sie sich des Gastes besonders annehmen (wollen oder können). Mitunter lange Wartezeiten, kein Nachfragen nach weiteren Getränkewünschen oder das Nichterfüllen von kleinen und unkomplizierten Sonderanfragen erscheinen für die Fünf-Sterne-Hotellerie nicht ganz optimal.

Andererseits kann man auch Verständnis zeigen, dass wir das Jahr 2023 schreiben und die Personalsituation in der Hotellerie bekanntermaßen schwierig ist - genauso muss man über gelegentliche „schlechte Tage“ von einzelnen hinwegsehen. Trotzdem wäre bei den Testern mehr Begeisterung hängengeblieben, wenn selbige - wie in anderen zuletzt getesteten Hotels - konsistent auch vom Personal gelebt würde (siehe unsere jüngsten Tests vom Shangri-La Qaryat al Beri, Abu Dhabi und Zum Goldenen Hirschen, Gmunden).

Preis und Leistung 8/10

Ein Aufenthalt im Supreme hat durchaus seinen Preis: Für ein verlängertes Wochenende fallen schnell 1.500 Euro (oder mehr) an. Dazu kommen noch die Getränke, Trinkgelder und sonstige Dinge, die man sich vor Ort noch leisten möchte. Wer sich beispielsweise Frühstück aufs Zimmer liefern lassen möchte, muss 25 Euro an Servicepauschale berappen.

Andererseits bekommt man im Hotel viel geboten - angefangen von der vorzüglichen Kulinarik über die großzügige Thermenlandschaft bis hin zu den Aktivitäten rundherum, die (teilweise abermals gegen Aufpreis) auch noch geboten werden: Golfspielen beispielsweise - oder reiten mit den schönen Lipizzanern. Kostenlos gibt es hingegen die erholsamen Spaziergänge auf dem weitläufigen und wunderbaren Reserve-Gelände.

Fazit

Auch mit 30 Jahren auf dem „Buckel“ (davon knapp 20 unter der Führung von Karl J. Reiter) ist das Supreme noch immer ein Resort der Spitzenklasse. Das Haus hat unserer Meinung nach auf jeden Fall das Potential, diesen Status noch lange aufrecht zu erhalten. Aber wie bei jedem Betrieb wäre es nicht gut, sich auf den Lorbeeren auszuruhen - besser sollte man versuchen, an den Schwächen zu arbeiten und die Stärken zu fördern. Letztere liegen klar in der Lage und der Natur rundherum, dem großen Angebot in Richtung Sport und Entspannung sowie der unglaublich tollen Kulinarik.

Man darf aber davon getrost davon ausgehen, dass Karl J. Reiter und sein Team weiterhin alles daran setzen werden, den Status des Supreme als eines der führenden Wellness-Hotels (wobei der Begriff hier viel zu eng gegriffen ist) Österreichs zu erhalten und hoffentlich auch auszubauen.

 

Das Zimmer für diesen Produkttest wurde nicht zur Verfügung gestellt. ReiseInsider oder die Cubo Media GmbH haben keine finanzielle Zuwendung oder sonstiges Sponsoring für diesen Artikel erhalten. Bitte beachten Sie, dass die Informationen dieses Artikels nach bestem Wissen eingearbeitet wurden - wir können allerdings keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität übernehmen.

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