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Wizz Air schließt Basis in Wien

Erstellt von Martin Metzenbauer.  Veröffentlicht am 10.09.2025

Fünf Flugzeuge werden abgezogen.

Wizz Air zeigt dem Flughafen Wien künftig (weitgehend) den Rücken. © ReiseInsider

Ende April 2018 herrschte beim ungarischen Low-Cost-Carrier Wizz Air Feierlaune: Damals wurden die ersten Strecken ab Wien aufgenommen – nach Danzig, Tuzla und Varna. Weitere Routen, etwa nach Ohrid, Thessaloniki oder Eilat, folgten rach. Auch die in Schwechat stationierte Flotte wuchs kontinuierlich und erreichte in den Folgejahren eine Größe von bis zu sechs Maschinen. Weitere Routen-Highlights waren etwas Abu Dhabi oder Jeddah - aber vor allem war es das zentral- und osteuropäische Netz sowie viele Warmwasser-Destinationen, für die Wizz Air bekannt war.

Nun ist das Kapitel Wizz Air in Wien - zumindest teilweise - Geschichte: Die derzeit aus fünf Airbus A321 bestehenden Basis in Österreich wird geschlossen. Zwei Flugzeuge und die Strecken nach Bilbao und London Gatwick werden bereits am 26. Oktober 2025 eingestellt. Die drei verbleibenden Flugzeuge sowie alle übrigen Routen folgen am 15. März 2026. Passagiere mit Buchungen auf betroffenen Flügen, die von den Einstellungen betroffen sind, werden von Wizz Air kontaktiert und können eine Rückerstattung in Form von Wizz-Credits erhalten oder auf einen alternativen Wizz-Air-Flug umgebucht werden. Zuletzt bediente Wizz Air von Wien aus 28 Strecken.

Gründe für den Rückzug: Gebühren und Ticketsteuer in Österreich

Als Grund für den Rückzug nannte die Airline gestiegene Flughafengebühren und Abgaben, die seit der Eröffnung der Basis vor mehr als sieben Jahren "erheblich gestiegen" seien. Der Airport entgegnete dazu, die "Flughafenentgelte gelten für alle Airlines gleichermaßen" und sollen zudem mit 1. Jänner 2026 um bis zu fünf Prozent gesenkt werden.

Gleichzeitig betonte die Flughafen Wien AG: "Im internationalen Standortwettbewerb spielen Kostenbelastungen wie die staatliche Flugabgabe eine große Rolle - diese gibt es etwa in Österreichs Nachbarländern Ungarn und der Slowakei nicht." Damit wird auf die Ticketsteuer angesprochen, die in den meisten Fällen 12 Euro pro Passagier bei Abflug in Österreich beträgt.

In den beiden genannten Staaten wird Wizz Air jedenfalls weiterhin aktiv bleiben. Erst kürzlich wurde ein massiver Ausbau am rund 65 Kilometer von Wien entfernten Flughafen Bratislava angekündigt - ReiseInsider berichtete. Auch in Wien dürfte der Ultra-Low-Cost-Carrier in stark reduzierter Form weiterhin präsent sein: Die Strecken nach Yerevan, Tuzla und Larnaca bleiben buchbar und werden offenbar von auswärtigen Flughäfen aus bedient.

Wer kann die Lücke schließen?

Für den Vienna Airport ist der weitgehende Rückzug von Wizz Air jedenfalls ein herber Schlag: Im Vorjahr wurden mehr als zwei Millionen Passagiere der Fluglinie abgefertigt, was einem Anteil von 6,4 Prozent entsprochen hat. Damit war Wizz Air 2024 nach AUA und Ryanair/Lauda der drittwichtigste Carrier am Standort.

Neben dem Flughafen könnte der Wegfall der meisten Strecken auch für die Passagiere unangenehme Folgen haben: Weniger Konkurrenz bedeutet schließlich oftmals höhere Preise. Andererseits ist gerade Ryanair in Wien mit 20 stationierten Flugzeugen stark vertreten und dürfte wohl einige Lücken schließen - wobei der irische Billigflieger selbst aufgrund der Flugabgabe immer wieder mit einer Reduzierung der Österreich-Präsenz droht.

Eventuell könnten auch andere Billigflieger - wie etwa EasyJet oder Volotea - ihr Glück in Wien (wieder) versuchen. Allerdings gelten auch für andere Airlines die kritisierten Standortkosten - und obendrein gibt es in VIE auch die starke Konkurrenzsituation mit Ryanair.

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