EVA Air fliegt seit 1991 regelmäßig zwischen Wien, Bangkok und Taipeh – und zählt damit zu den ältesten Langstreckenverbindungen am Flughafen Schwechat. Seit Mai 2019 wird die Strecke mit der Boeing 787-9 bzw. 787-10 "Dreamliner" bedient. Ab Herbst soll das Flugzeug mit der neuen Premium Economy Class auch auf der Verbindung nach Wien eingesetzt werden. Zuvor konnte ReiseInsider auf Einladung von EVA Air Economy und Business Class auf einem rund zehnstündigen Flug nach Thailand testen.
Ein "BMW der Lüfte" – dieser Ausdruck kommt nicht von ungefähr: In der Royal Laurel Class von EVA Air wurden Komfortsessel im BMW-Design eingebaut, die sich in ein 193 cm langes Bett verwandeln lassen. Die Sitze wurden gemeinsam mit Designworks, der kalifornischen Tochter des Autobauers, exklusiv für EVA Air entwickelt. Seit sechs Jahren setzt die Airline ihre Boeing 787 in einer Zweiklassenkonfiguration auf der Wien-Strecke ein. Insgesamt sollen 30 Dreamliner in der Flotte bleiben, nun schrittweise ergänzt um die neue Premium Economy Class der vierten Generation. Wann genau diese auch ab Wien verfügbar ist, steht noch nicht fest – Österreich-Manager Edward Ho hofft auf einen Start bis spätestens November 2025.
Economy Class: Geräumiger als bei vielen Mitbewerbern
Besonders groß gewachsene Passagiere kennen das Problem: Jeder zusätzliche Zentimeter Beinfreiheit zählt. EVA Air bietet auf der Boeing 787-9 einen Sitzabstand von rund 80 cm – deutlich mehr als etwa die Konkurrenz von Austrian Airlines mit 76,2 cm. Die höhenverstellbare Kopfstütze sorgt zusätzlich für eine angenehme Schlafposition auf dem etwa 9,5-stündigen Flug nach Bangkok.
Das Boarding für Flug BR62 am Pier Ost beginnt früh, da nur über den vorderen Eingang eingestiegen wird. Der Flug war an diesem Donnerstag nach den Osterferien angenehm leer, was für zusätzliche Bewegungsfreiheit sorgte.
Was sofort auffällt: Sicherheit hat bei EVA Air einen hohen Stellenwert. Die Crew achtet genau darauf, dass alle Geräte rechtzeitig in den Flugmodus geschaltet werden – ein Detail, das Vertrauen schafft. Das Bordunterhaltungsprogramm Voyager 3D von Panasonic überzeugt mit brillantem Touchscreen, großer Programmauswahl und einfacher Bedienung. Das kostenfreie WLAN für 30 Minuten ließ sich im Test leider nicht verbinden.
Beim Catering setzt EVA Air ab Wien auf Do & Co. Zur Auswahl standen etwa Kalbsgulasch mit Nockerl oder ein asiatisches Gericht. Tiroler Schinkenspeck, Fruchtplatte und Tiramisu rundeten das Menü ab – deutlich über dem, was sonst in der Economy üblich ist. Ebenso hervorzuheben ist die Sauberkeit an Bord – inklusive tadelloser Toiletten mit liebevoll gefaltetem Papier.
Business Class: Komfort auf höchstem Niveau
Auf dem Rückflug mit Flug BR61 wurde die Premium Laurel Class getestet – ein Nachtflug, der um 02:20 Uhr in Bangkok startete. Der Check-in inklusive Fast Track verlief zügig, und die hauseigene EVA Air Lounge am Flughafen Suvarnabhumi bot auf 670 Quadratmetern viel Raum, Duschen und ein gutes Cateringangebot.
Die Business Class ist in einer 1-2-1-Konfiguration verbaut, alle Sitze zeigen in Flugrichtung – ein Plus gegenüber vielen schräg gestellten Sitzanordnungen anderer Airlines. Der BMW-Sitz lässt sich in ein 193 cm langes Bett verwandeln, das auch im Fußbereich viel Bewegungsfreiheit bietet. Die Sitzbreite beträgt großzügige 58,4 cm und durch Absenken der Armlehne lässt sich der Komfort beim Liegen weiter steigern.
Die Kabine wirkt edel, das Lichtdesign mit „Sternenhimmel“ erzeugt eine ruhige Atmosphäre. Großzügige Ablageflächen und viele Stromanschlüsse machen das Reisen produktiv. Der ausklappbare Tisch ist etwa 20 Prozent größer als branchenüblich – ideal zum Arbeiten.
Das Abendessen wurde rasch nach dem Start serviert: Nach einem Mojito und Karfiolsuppe folgte ein Chilenischer Wolfsbarsch mit Riesling, gefolgt von einer Fruchtplatte. Snacks waren auf Wunsch durchgehend verfügbar. Anschließend wurden Pyjamas in verschiedenen Größen verteilt – ein weiteres Zeichen für die hohe Servicequalität. Auch das Giorgio Armani Night Kit konnte überzeugen.
Weniger optimal: Der rege Verkehr zwischen Business- und Economy-Kabine in der Nacht sorgte für leichte Unruhe. Auf Wunsch wurde das Frühstück dennoch flexibel serviert: Croissant, Früchte, Müsli und Haselnuss-Crêpes sorgten für einen gelungenen Abschluss.
Fazit
Seit 34 Jahren fliegt EVA Air erfolgreich zwischen Taipeh, Bangkok und Wien – nicht ohne Grund. In Sachen Komfort, Catering und Preis-Leistung kann sich das Produkt mit Top-Airlines wie Qatar Airways oder Emirates durchaus messen.
Auch wenn man sich manchmal eine etwas persönlichere Ansprache durch die Crew wünscht – besonders für deutschsprachige Gäste –, spricht vieles für EVA Air: Großzügiger Sitzabstand, 2×23 kg Freigepäck in der Economy und ein durchaus gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
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