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ReiseInsider-Test: Mit Nicko auf Best Ager Cruise

Veröffentlicht am 11.07.2022

Für wen ist eine Flusskreuzfahrt geeignet? Und für wen eher nicht?

Amsterdam ist "das" Highlight schlechthin. © ReiseInsiderDie berühmten "Tanzenden Häuser" in Amsterdam. © Ingrid FiedlerWindmühlen auf einer Tour nach Nord-Holland. © Ingrid FiedlerDie "Rhein Symphonie" ist knapp 132 Meter lang. © ReiseInsiderKabine mit französischem Balkon. © ReiseInsiderDer Waschraum in der Kabine. © ReiseInsiderKulinarik wird an Bord groß geschrieben. © ReiseInsiderDie Bar am Heck des Schiffes. © ReiseInsiderNicko Cruises vermarktet die Schiffe - betreibt sie aber nicht selbst. © ReiseInsiderDie Lobby erstreckt sich über zwei Geschoße. © ReiseInsiderDie schiffseigene Bibliothek. © ReiseInsiderDer obere Bereich der Lobby. © ReiseInsiderMittel- und Oberdeck der "Rhein Symphonie" am Kai. © Ingrid FiedlerDas Sonnendeck der "Rhein Symphonie". © Ingrid FiedlerAuch Nijmegen wurde angesteuert. © ReiseInsiderKühe am Ufer der Waal. © ReiseInsiderEiner der Ausflüge führte auch zu einer Käsemacherei. © Ingrid Fiedler

Mit einem Kreuzfahrtschiff von Hafen zu Hafen zu fahren, erfreut sich nicht ohne Grund großer Beliebtheit. Genauso wie die Hochseeschiffe haben auch die kleineren Exemplare, die auf den Flüssen unterwegs sind, in den Jahren vor Corona viele zusätzliche Fans gewonnen. Einer der bekanntesten Anbieter - vor allem auf europäischen Flüssen - ist die in Stuttgart ansässige Nicko Cruises. ReiseInsider hatte die Gelegenheit, sich eines der Schiffe auf einer kurzen Reise von Köln nach Amsterdam und zurück über den Rhein und diverse Nebenarme bis hin zum Markermeer genauer anzusehen.

Das Schiff, das diese vier Nächte dauernde Flusskreuzfahrt absolviert hat, war die "Rhein Symphonie". Sie wurde 2006 gebaut, ist knapp 132 Meter lang und etwas über 11 Meter breit. In voller Belegung bietet sie maximal 198 Passagieren Platz, um die sich insgesamt 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern. Die nautische Besatzung besteht aus einem Kapitän, je zwei Schiffsführern und Maschinisten sowie vier Matrosen. Nicko Cruises ist übrigens "nur" Veranstalter und sorgt für Marke und Vermarktung - die Schiffe selbst werden von unterschiedliche Eignern bereedert.

Drei Kabinendecks
Ein solches Flusskreuzfahrtschiff ist naturgemäß deutlich überschaubarer als die größeren Geschwister auf den Weltmeeren. Dementsprechend laufen auch Check-In und Boarding einfacher und schneller ab. Nach der Vorlage der Covid-Impfbescheinigung (ohne abgeschlossene Impfung kommt man erst gar nicht an Bord) erhält man schon die Zimmerkarten.

Auf der "Rhein Symphonie" gibt es drei Passagierdecks mit unterschiedlichen Kabinenkategorien: Im untersten Deck findet man Kabinen mit Fenstern etwas oberhalb der Wasserlinie, die sich aus verständlichen Gründen nicht öffnen lassen. Jene im mittleren Deck verfügen hingegen über größere Fenster, die aufgemacht werden können. Und im obersten Deck können sich die Gäste über französische Balkons freuen.

Entspanntes Reisen
ReiseInsider durfte eine der Kabinen im obersten Deck testen. Diese wurde in dezenten, hellen Tönen eingerichtet - ein Doppelbett (das sich in zwei Einzelbetten teilen lässt), ein Schreibtisch und eine kleine Sitzecke finden sich hier. Einen Fernseher gibt es ebenfalls - einen Kühlschrank allerdings nicht. Ein zweckmäßig eingerichtetes Badezimmer mit Dusche und Toilette komplettiert das Angebot. Insgesamt ist die Kabineneinrichtung sehr gut "in Schuss" - ein paar Dingen wie etwa den Deckenplatten neben dem Auslass der Klimaanlage oben konnte man angesichts von Verfärbungen schon ein wenig die Jahre anmerken.

Wirklich toll an dieser Kabine war jedenfalls die Möglichkeit, den französischen Balkon während der Fahrt zu öffnen und von der Sitzecke aus die Landschaft zu genießen. So konnte man am niederländischen Waal-Ufer Pferde und Kühe beobachten, die es sich am Fluss gutgehen ließen. Dieses Relaxen am Fluss zählte zu den schönsten und vor allem entspannendsten Momenten an Bord.

Essenswahl
Insgesamt gibt es die drei erwähnten Decks plus - on top - ein Sonnendeck. Auf diesem findet sich die Brücke sowie reichlich teils wind- und sonnengeschützter Platz zum Entspannen, Lesen oder einfach nur Genießen der langsam vorbeiziehenden Landschaft. Apropos "langsam": Die "Rhein Symphonie" zieht in der Tat sehr gemächlich dahin. "Zu Berg" - also gegen den Strom - geht es mit rund 12 Kilometer pro Stunde, "zu Tal" ist man mit immerhin 24 km/h unterwegs. Für Technikinteressierte: Das Schiff wird durch zwei Caterpillar-Motoren mit jeweils 1.200 PS angetrieben - beim Manövrieren hilft ein Veth-Pumpstrahlruder mit 350 PS aus.

An öffentlichen Bereichen findet man die zentrale, offene Lobby mit Rezeption und Kreuzfahrtleitung. Auf der gleichen Ebene ist das Restaurant zuhause, in dem zu fixen Zeiten das Mittag- und Abendessen (Wahlmenüs in Bedienung) sowie das Frühstück (vom Buffet) eingenommen werden. Was man zu Mittag und am Abend essen möchte, soll man schon beim Frühstück auswählen - dies schont Planung und Ressourcen, wie ReiseInsider von Nicko Cruises erfuhr. Eigentlich eine gute Idee, wenn man sich so den Verschwendungswahn bei Riesen-Buffets auf anderen Schiffen oder in Hotels und Resorts ansieht.

Soft Entertainment
Das Essen selbst war auf unserem Kurztripp sehr gut - kreativ und oftmals mit einem lokalen Touch wie beispielsweise bei einer holländischen Käsesuppe oder Poffertjes. Zu Mittag konnte man alternativ auch einen "Light Lunch" unter anderem mit Sandwiches in der Bar zu sich nehmen. Letztere befindet sich im dritten Deck oberhalb des Restaurants. Dort kann man es sich den ganzen Tag gemütlich machen - abends gerne auch mit den entsprechenden Cocktails. Wer es gerne ruhiger angehen möchte, findet auf dem selben Deck am Heck des Schiffes die Möglichkeit dazu: Dort wurde eine nette, kleine Bibliothek eingerichtet - unter anderem kann man sich dort Brettspiele ausborgen.

Damit wären wir schon beim Entertainment angelangt. Dieses ist auf der "Rhein Symphonie" überhaupt nur sehr eingeschränkt Thema - wenn man einmal von abendlicher Live-Musik eines Alleinunterhalters oder einer Tombola absieht. Wer also Action und Rundum-Unterhaltung sucht, wird hier nicht fündig werden. Auch ein Spa, einen Pool oder einen Fitnessraum sucht man auf der "Rhein Symphonie" vergeblich.

Lernen und Erleben
Die Zielgruppe der Nicko-Flusskreuzfahrten ist auch nicht unbedingt eine Klientel, für die "Entertainment-Nonstop" wichtig wäre. Man richtet sich vornehmlich an die Best-Ager, wie eine Nicko-Sprecherin gegenüber ReiseInsider erklärte: Reisende im "besten Alter" also - und so war es auch auf unserer Testfahrt. Das Durchschnittsalter lag deutlich jenseits der 50. Familien mit Kindern spricht man dabei nicht an (dies macht aber beispielsweise der Mitbewerber A-Rosa) - diese würden sich angesichts der sehr destinationsaffinen Ausrichtung vermutlich auch nicht besonders wohl fühlen.

Und in der Tat ist Nicko sehr stark auf Lernen und Erleben bei den einzelnen Landgängen gepolt. Ausflüge werden in Zusammenarbeit mit lokalen Fremdenführern organisiert - was einerseits eine gewisse lokale Wertschöpfung und andererseits auch Wissen aus erster Hand von Menschen, die die Gegend kennen, garantieren soll. Die Landausflüge, an denen ReiseInsider teilgenommen hat, waren auch äußerst interessant und sehr kurzweilig gehalten. Kleiner Tipp am Rande: Immer ein paar Euro Trinkgeld für die Guides und Busfahrer bereithalten.

Trinkgelder und Wifi
Apropos: Trinkgelder werden auch von der Crew erwartet - wobei diese bei Nicko nicht bereits von Vorhinein - wie oft bei anderen Anbietern - eingepreist sind. Hier hat man sich auch etwas sehr Gelungenes einfallen lassen: Zum einen gibt es eine "offizielle" Empfehlung von 9 bis 12 Euro pro Gast und Übernachtung, zum anderen werden vor der Abreise Kuverts ausgegeben, die man dann nach eigenem Gutdünken füllen und in einem eigenen "Postkasten" diskret deponieren kann. Eine sehr gute Methode, um der gesamten Crew auch finanzielle Anerkennung teil werden zu lassen.

Was gibt es sonst noch zu erwähnen? Es gibt kostenpflichtiges Wifi an Bord - allerdings befindet man sich ohnehin meist in Küstennähe und kann dadurch auch das reguläre Handy-Netz nutzen. Rauchen ist streng verboten - außer in den offenen Bereichen wie dem Sonnendeck. Kleidungstechnisch gibt man sich äußerst leger - zum Abendessen "ist gepflegte Kleidung erwünscht", wie man in den Reisehinweisen liest. Zum Galadiner darf es auch etwas festlicher sein.

ReiseInsider-Fazit
Eine Flussreise mit der "Rhein Symphonie" (und wohl auch vergleichbaren Nicko-Schiffen) kann eine sehr lohnende Angelegenheit sein: Als Reisender sieht man in kurzer Zeit recht viel - und das ganze durchaus komfortabel und mit einem sehr guten Rundum-Paket von der Kulinarik bis hin zu den Ausflügen. Die Reisen sind auch leistbar - fünf Tage einer vergleichbaren Reise mit der "Rhein Symphonie" sind beispielsweise bereits ab 399 Euro pro Person zu haben (bei den Kabinen im Mittel- und Oberdeck wird es freilich teurer). Dazu kommen noch bei Bedarf Ausflugs- oder Getränkepakete, die allerdings auch alles andere als überteuert sind. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist also wirklich sehr gut - wobei sich die Preise angesichts der aktuellen Entwicklungen womöglich ändern werden.

Und für wen ist eine solche Reise eher nichts? Für alle, die Action und Entertainment im Urlaub nicht missen wollen - und wie erwähnt für Kinder. Ansonsten kann man sich durchaus auf das kleine Abenteuer Flussreise einlassen. Und Nicko ist sicherlich eine gute Option dafür!

Die Schiffstickets für diese Reise wurden von Nicko Cruises zur Verfügung gestellt. Die Redakteure von ReiseInsider hatten bei der Erstellung des Artikels freie Hand - der Veranstalter stellte keine Bedingungen oder nahm Einfluss auf den Inhalt des Berichts.

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